Wien, 1985: Als der US-Konzern PepsiCo eine Zeitschrift in russischer Sprache druckte. Erinnerungen an ein Friedensprojekt mit wirtschaftlichem Hintergrund.

Während der Osterfeiertage entdeckte ich in einer Schublade meines alten Schreibtischs im Waldviertel eine Ausgabe des „PepsiCo Magazine For Softdrink Consumption“. Das Cover der abgebildeten Ausgabe stammt aus dem Jahr 1986, es ist etwa 40 Jahre alt. Es war die letzte von 6 Ausgaben, für die ich als Marketing Manager von Pepsi-Cola in der Funktion eines Chefredakteurs verantwortlich war.

Warum wurde diese Zeitschrift vor 40 Jahren in der Sowjetunion und in den USA veröffentlicht und warum ist diese Zeitschrift aus der heutigen Perspektive der aktuellen geo-politischen Situation und der wachsenden Kriegsgefahr interessant?

Die Vorgeschichte der russisch-amerikanischen Zeitschrift aus Wien.

Am 24. Juli 1959 drückte Donald M. Kendall, der CEO von PepsiCo dem sowjetischen Ministerpräsidenten Nikita Chruschtschow bei der amerikanischen Nationalausstellung in Moskau einen Becher Pepsi in die Hand. Chruschtschow trinkt mehrere Becher Pepsi-Cola und wird dabei „zufällig“ fotografiert. Es dauert noch bis 1972, dann ist es soweit: Pepsi wird als erstes amerikanisches Konsumgut in der UdSSR produziert, vermarktet und verkauft.

Wenig später wurde die Zentrale von PepsiCo für Zentral- und Osteuropa gegründet. Wo? Natürlich in Wien, der Hauptstadt der neutralen Republik Österreich.

Von 1982 – 1986 arbeitete ich in der Osteuropazentrale der PepsiCo (CEE) in der Wiener Storchengasse als Marketing Manager.

Ich kann heute, 40 Jahre danach, nicht mehr mit Sicherheit sagen, wer die Idee hatte, als erstes westliches Unternehmen eine eigene Zeitschrift in englischer und russischer Sprache in der UdSSR auf den Markt zu bringen. Die Zeitschrift war einerseits für die Belegschaft der 15 Pepsi-Cola Abfüllbetriebe in der Sowjetunion und andererseits für die Mitarbeiter der amerikanischen Zentrale gedacht. Das „Pepsi Magazine for Softdrink Consumption“ war eine Art kulturelles Austauschprogramm in der finalen Phase des „Kalten Kriegs“ zwischen Ost und West.

Als zuständiger Marketing Services Manager im Alter von 30 Jahren wurde ich vom damaligen Chef der Osteuropazentrale Peter Thompson zum verantwortlichen „Managing Editor“ (Chefredakteur) der neuen Zeitung bestellt. Von der Zeitschrift gab es damals … -nichts; nur die Idee, dass es sie geben sollte. Es war ein Projekt und mir wurde die Projektleitung umgehängt, um dieses Projekt einer Zeitschrift in englisch und russisch auf die Welt zu bringen.

Es war die Zeit, als die Phase des kalten Krieges allmählich in die „Perestroika“ wechselte. Eine spannende Zeit. Ein schwieriges, heikles, aber faszinierendes Projekt. Die Zeitschrift hieß zwar „Magazin für Softdrink-Konsum“, aber der eigentliche Zweck war der kulturelle Austausch von Informationen zwischen den Beschäftigten in den russischen Pepsi-Cola-Abfüllbetrieben und den Pepsi-Cola-Angestellten in den USA und in Osteuropa mit der Idee, eine „Corporate Culture“, eine gemeinsame Firmenkultur zwischen unterschiedlichen Landeskulturen herzustellen. Die Strategie, wie dieses Ziel durch erreicht werden sollte, war der kulturelle Dialog.

Der Austausch von kulturellen Informationen zwischen Ost und West erfolgte in beide Richtungen. Die Russen schickten etwa ein dutzend Beiträge über die Botschaft der UdSSR nach Wien, in welchem sie den Amerikanern ihre Lebensweise beschrieben, wie das russische Weihnachtsfest und das Kvas-Getränk. Alle Beiträge mussten in der CEE-Zentrale in Wien doppelt abgestimmt werden. Mit den Russen und mit den Amerikanern. Fast jedes Telefonat, jedes Telefax war eine kleine diplomatische Mission. Mit meinen Chefs in der Osteuropa-Zentrale der PepsiCo in Wien und mit der amerikanischen PepsiCo-Zentrale in Purchase, New York. Es war eine Challenge und große Verantwortung für mich und mein Team. Wir waren stolz darauf, als “ The Neutral Austrians“ dieses kooperative Projekt leiten zu dürfen. Im Unterschied zur heutigen Zeit waren Diplomatie und kultureller Dialog – statt Krieg – die dominierende geopolitische Strategie dieser Zeit.

Heute, 40 Jahre danach, ist Eine andere Welt entstanden.

Das PepsiCo Büro für Zentral- und Osteuropa befindet sich schon lange nicht mehr in Österreich.

Geschäfte zwischen Amerikanern und Russen entwickelten sich immer ausgezeichnet. Egal ob im kalten oder im heißen Krieg. Die Konzerne machten zwischen den Machtblöcken immer gute Geschäfte.

Daran hat sich auch heute, in einer Zeit wachsender Kriegstreiberei, nichts geändert. Business hat immer Vorrang. Denn auch der Krieg ist ein Business Model.

Investoren von Kapitalsammelbecken verdienen am Krieg gleich doppelt. Sie verdienen an den wachsenden Aktienkursen der Rüstungskonzerne und dann, wenn alles zerstört ist, auch an der Verteilung der Rohstoffreserven, an den gut verzinsten und besicherten Staatsanleihen und dem Wiederaufbau.

Big Business und Kapitalsammelbecken machen nicht nur Gewinne, sie regieren zunehmend auch in der Politik mit. Das ist nichts Neues, denn es war schon vor 40 Jahren so. Aber in der heutigen Zeit sind Vermögensverwaltungen wie BlackRock, Vanguard und Konsorten unvorstellbar mächtig geworden. Die Asset Management Companies geben sich nicht mehr damit zufrieden, Gewinne zu machen – sie spielen auch eine mächtige Rolle in der Steuerung der Konzerne, an denen sie beteiligt sind, sie beraten Zentralbanken und mischen natürlich auch in der Geopolitik kräftig mit. Der unabhängige Verein Lobbycontrol e.U. berichtet in seinem Jahresbericht, dass allein in Brüssel rund 29.000 Lobbyisten für ihre Auftraggeber, die großen Kapitalsammelbecken, Konzerne und NGOs beschäftigt werden. Wer moderiert die Gesetze der EU, an die sich auch die Mitgliedsstaaten halten müssen?https://www.mittelstandsblog.blog/wer-regiert-unser-land/

Das World Economic Forum (WEF) bezeichnet die Strategie der Public-Private-Cooperations klar und unmissverständlich als „Mission“, den Zweck der Organisation. „Public-Private Partnership (PPP)“, also öffentlich-private Zusammenarbeit ist die Kooperation von privaten Konzernen, NGOs und supranationalen Regierungen wie der Europäischen Union und der UN und den angeschlossenen nationalen Regierungen der EU-Mitgliedsstaaten.

Die Folge dieser hochvertraulichen PPP-Verträge ist die Ausschaltung mittelständischer Unternehmen vom Wettbewerb durch eine zunehmende Verschmelzung von Konzernen und Regierungen, der Korporatismus. https://www.weforum.org/about/world-economic-forum/

Die Corona-Kampagne 2020/21 und ihre katastrophalen Konsequenzen.

Im Zuge der Corona-Krise haben westliche Regierungen, Nichtregierungsorganisationen, transnationale Organisationen, Unternehmen der pharmazeutischen Industrie, Medien und Finanzkonzerne über öffentlich-private Partnerschaften – ein Euphemismus für Korporatismus ist – zusammengearbeitet, um die massivste, global abgestimmte psychologische und propagandistische Operation in der Geschichte der Welt durchzuführen.

Mit der Corona-Kampagne haben die Regierungen vieler westlicher Nationalstaaten Strategien, Taktiken, Technologien und Fähigkeiten psychologischer Operationen auf militärischem Niveau – die für den modernen militärischen Kampf entwickelt wurden – gegen ihre eigenen Bürger eingesetzt. Dies sind unbequeme Wahrheiten.

Die Welt der achtziger Jahre, als der US-Konzerns PepsiCo Inc. im neutralen Wien 1985 eine russisch-amerikanische Zeitschrift gründete, existiert nicht mehr.

Die Neutralität Österreichs, die zu Zeiten des „Kalten Krieges“ unantastbar und identitätsbildend eine Grundlage des Selbstverständnisses der Österreicher verbunden war, ist insbesondere während der vergangenen 5 Jahre, seit Corona, unter massiven Druck geraten.

Allerdings nicht durch die Mehrheit der Österreicher, die nach wie vor für die Beibehaltung der Neutralität eintreten. Sondern durch Politiker, die als Repräsentanten des Österreichischen Volkes auftreten.

Neutral wollte Österreich immerwährend sein. Und die Führung des Landes sollte radikal dem Wohl der Bürger verpflichtet sein. Davon ist heute, in den 20er-Jahren des 21. Jahrhunderts nicht mehr viel übrig.

Die österreichische Politik hat die österreichische Souveränität längst europäischen Sachzwängen untergeordnet.

Was haben österreichische Politiker mit der österreichischen Neutralität gemacht?

Ich dachte immer, jeder Mensch sei gegen den Krieg,
bis ich herausfand,
dass es welche gibt, die dafür sind,
besonders die, die nicht hingehen müssen.“

Erich Maria Remarque (1898 – 1970)

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